Eine rasante, aber auch erfolgreiche Entwicklung wurde vollzogen
Als sich viele Tierfreunde am 09.06.1990 in
der Gartengaststätte „Wiesengrund“ im Eisenacher Westen zur Gründung des seit
1922 ersten Tierschutzvereines in Eisenach zusammenfanden, war sich wohl keiner
der Vereinsmitglieder darüber im Klaren, welch große Aufgaben aber auch
Widerstände vor uns standen.
Voller Elan, und mit einem großen Herz für Tiere waren wir angetreten, Tieren in
Not zu helfen und die satzungsmäßigen Ziele Punkt für Punkt erfüllen zu wollen.
Damals war es im Gegensatz zu heute noch unkomplizierter, Hilfe und
Unterstützung von der Politik und den Kommunen zu erhalten.
Arbeitsbeschaffungs- Maßnahmen der Arbeitsämter zum Beispiel unterstützten im
Gegensatz zu heute unser ehrenamtliches Wirken im gesamtgesellschaftlichen
Interesse.
Wir hätten uns damals nicht vorstellen können, dass trotz der Aufnahme des
Tierschutzes als Staatsziel im Artikel 32 der Thüringer Landesverfassung bis
heute die Landesregierungen nicht bereit oder in der Lage waren, eindeutige
Regelungen zum Umgang mit Fundtieren und zur Existenzsicherung der sich seit
1991 entwickelten Vereinstierheime in Thüringen zu schaffen.
Die damals vom 1. Thüringer Ministerpräsidenten Duchac` erklärte Bereitschaft,
den organisierten Tierschutz als „Berater“ mit in die Erarbeitung von Gesetzen,
soweit diese Tiere zum Inhalt haben, einzubeziehen wurde in keinem Falle von der
Landespolitik umgesetzt.
Im Gegenteil, der aktuell unwissenschaftliche Umgang mit den sogenannten
„Kampfhunden“ belegt, wohin Sachunkenntnis führt.
Natürlich wollten wir Eisenacher Tierschützer als Bestandteil unserer
Vereinsziele ein Tierheim errichten, mit dem wir tatsächlich Tieren helfen
könnten.
Die Suche nach einem geeigneten Standort gestaltete sich kompliziert und
langwierig.
Das uns zugesagte „Tierheim“ für die Hunde des
Zolls an der ehemaligen Grenzübergangsstelle Wartha wurde am 02.10.1991 durch
den Verkehrsminister Krause an einen Mineralölkonzern verkauft, der für unsere
Absichten natürlich kein Ohr hatte. Das maximal 10 Jahre junge Zolltierheim
wurde zerstört.
Objekte auf dem Mosewald, in der Oststadt und anderen Orten banden Zeit und
Kraft, waren aber letztlich durch uns nicht nutzbar.
Erst der am 17. Dezember 1992 mit der „Treuhand – Gesellschaft“ geschlossene
Pachtvertrag sicherte uns die Nutzung der ehemaligen Hähnchenmastanlage am
Trenkelhof 2 in Eisenach.
Noch im Dezember des Jahres bemühte sich der Vereinsvorstand um finanzielle
Mittel für die Errichtung eines Vereinstierheimes, damals in Form einer
„Quarantäne – und Krankenstation“
Fördermittel des Landes Thüringen, der Stadt Eisenach und Vereinsmittel konnten kurzfristig beschafft werden. Stundenlang verbrachten Vertreter des Vorstandes in der eiskalten und nur zum Teil geräumten Anlage, um das Bauprojekt und die geeigneten Nutzungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Am 02.01.1993 begannen die Bauarbeiten mit einer Baufirma sowie ehrenamtlichen Helfern. Der erste Bauabschnitt, die heutige Quarantänestation, konnte am 04.04.1993 offiziell seiner Bestimmung übergeben werden.
Seither wurden das Katzenhaus nebst Freiausläufen, eine zweite Quarantänestation, ein Sozialtrakt für die Mitarbeiter des Tierheimes, ein Hundebehandlungsraum, eine Hundekrankenstation sowie die gesamte Hundeanlage, die die Gruppenhaltung von Hunden zum Inhalt hat, eine Vogelvoliere, Unterkünfte für die frei lebenden Katzen, einen Hundezwinger, in den nachts die Polizei angelieferte Hunde unterbringen kann, und nicht zuletzt der neue Schulungsraum gebaut.
Ohne die Fördermittel des Landes Thüringen,
Lottomittel des Ministers für Soziales, Familie und Gesundheit, der finanziellen
Hilfen der Stadt Eisenach, des Deutschen Tierschutzbundes e. V., dem wir seit
1991 angehören, dem Tierschutzverein für Berlin Corporation sowie dem
Tierschutzverein Bremen und vielen auch ungenannt bleibender Spender wäre es
nicht möglich gewesen, eine solche Einrichtung in doch so kurzer Zeit zu
schaffen. Dafür sagen wir gerne Danke.
So wurden Leistungen von Fremdfirmen in Höhe von rd. 1 Mio DM, für Baumaßnahmen
unserer ABM im Jahre 1995 im Umfang von rd. 750.000,-- DM und Bauleistungen der
ehrenamtlichen Helfer des Vereins im Umfang von rd. 105.000,-- DM insgesamt
erbracht.
Stellvertretend für die vielen Tierfreunde,
die in der Anfangszeit und zum Teil bis in die Gegenwart sich mit großem
persönlichen Engagement am Aufbau und am artgerechten Betrieb der damaligen
Krankenstation und heutigem Vereinstierheim beteiligten, seien hier mit dem
Ausdruck großer Dankbarkeit genannt:
Frau Kerstin Wolf, Frau Marianne Kroll, Frau Gitta Bärenklau, Frau Edith
Weiland, Frau Silvia Fischer, Frau Doris Neumann, Frau Elke Schäfer, Frau
Dorothea Pacholski, Frau Dr. Röschke, Frau Marion Hinz, Frau Waltraud Munkewitz,
Herr Rolf Munkewitz, Frau Andrea Häuschen, Herr Otto Kellner, Herr Wolfgang
Rodschinka, Herr Josef Wollnik und Herr Gerd Fischer.
Unser Vereinstierheim bietet allen Städten und Gemeinden zwischen Treffurt und Gerstungen und bis zur Kreisgrenze nach Gotha an, deren gesetzliche Pflichtaufgabe zur Unterbringung sowie Betreuung der Fundtiere auf Vertragsbasis zu übernehmen.
Mit einem Pauschalvertrag von nunmehr € 2.00 pro Einwohner und Jahr sind alle Leistungen mit der nach § 2 Tierschutzgesetz geforderten artgerechten Haltung der Fundtiere abgegolten.
Jede Kommune die rechnen kann und oder muss, sollte einen Pauschalvertrag mit uns abschließen.
Zu den uns wegen der Ehrenamtlichkeit möglichen Konditionen kann NIEMAND in der uns möglichen hohen Qualität Tiere versorgen und betreuen.
Mitglieder der Stadt- und Gemeinderäte setzen Sie sich bitte dafür ein.
Danke.
Keine Kommune kann derart günstig diese Pflichtaufgabe erfüllen. Leider leben hinsichtlich der Unterbringung von Fundtieren in unserem Heim noch eine Reihe von Kommunen ungeniert auf unsere Kosten.
Vermeidung von Tierleid
Vor der Anschaffung eines Tieres sollte zwingend geprüft werden, ob die Haltung auch bis zum natürlichen Lebensende möglich ist. Bei Hunden aber auch Katzen muss die Erlaubnis des Vermieters vorliegen. Andernfalls muss das Tier wieder aus der Wohnung, (außer Fischen und Klein- und Nagetiere), entfernt werden.
Die regelmäßige veterinärmedizinische
Betreuung des Haustieres muss ebenso wie artgerechtes Futter
finanzierbar sein. Tiere sind keine Abfalleimer.
Lesen Sie Bücher über das beabsichtigte Haustier und vor allem lassen
Sie sich kostenlos in einem der Tierheime in Thüringen vor dem Erwerb
gründlich beraten.
Tierheime sind keine Händler. Wir sehen die
Aufnahme eines Tieres aus einem Tierheim als die Wahrnahme der ethischen
Verantwortung des Menschen gegenüber den gequälten Tieren an.
Wer aus seinen aktuellen Lebensverhältnissen heraus kein Tier aufnehmen kann,
dem bietet unser Vereinstierheim die Möglichkeit, eine Tierpatenschaft zu
übernehmen.
Informieren Sie sich hierüber bei Ihrem nächsten Besuch im Tierheim.
Tiere sind auch keine „Schnäppchen“, wie so viele dubiose, vor allem
ausländische Händler glauben machen wollen.
Wer sich nicht einreihen möchte in die unendliche Schlange betrogener
Tierkäufer, meidet solche Erwerbsformen. Wer solchen Tierquälern Tiere abkauft
und sei es aus Mitleid, der macht sich mitschuldig an weiteren Massenzüchtungen.
Erst wenn solchen Tierhändlern der Abkauf nicht mehr möglich oder lohnend ist,
wird das Tierleid gestoppt. Zeigen Sie derartige „Händler“ bei Ihrem zuständigen
Veterinäramt im Landratsamt an. Diese Behörde ist für die Verfolgung von
Tierquälereien zuständig.
Zeigen Sie im Interesse der Tiere Zivilcourage.
Unser Tierschutzverein bringt alle
Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zur Anzeige.
In den Tierheimen aber auch bei seriösen Züchtern, denen nicht egal ist,
was aus ihren Tieren wird und die diese sogar zurücknehmen, sollten Sie
sich umschauen und und beraten lassen.
Wer Tierleid und persönlichen Verdruss vermeiden möchte, nimmt diesen Hinweis ernst. Es geht um leidensfähige und schmerzempfindliche Mitgeschöpfe.
Tierschutz, so formulierte Albert Schweitzer, ist auch Erziehung zur Menschlichkeit. Dieser Anspruch kann gar nicht früh genug in unsere Kinder und Jugendlichen „eingepflanzt“ werden.
Seit unserer Vereinsgründung besteht bei uns
eine Kindertierschutzgruppe.
In der Rubrik „Aktivitäten der Jugendgruppe „ können Sie sich informieren.
Leider ist es im Land Thüringen noch immer nicht Praxis, den ethischen
Tierschutz in den Lehrplänen der Schulen zu implementieren. Dies ist mehr als
traurig.
Unser Verein bietet den Schulen im Einzugsbereich eine akademisch ausgebildete
Tierschutzlehrerin an. Bisher von den Schulen keine Reaktionen darauf.
Tieraussetzungen vor allem in der Urlaubszeit sind leider immer noch an der Tagesordnung. Mit der seit vielen Jahren bewährten Urlaubsaktion des Deutschen Tierschutzbundes „Nimmst Du mein Dir, nehme ich Dein Tier „, der wir uns angeschlossen haben, sind wir bei der Suche nach Urlaubsplätzen für die Tiere behilflich.
Dies sollte aber schon mit der Terminplanung Ihres Urlaubes, mit den Tierheimen und Pensionen besprochen werden. Der Bedarf ist groß.
Besuche mit unseren Tieren in Senioren- und
Pflegeheimen gehören ebenfalls zu unseren selbst gewählten Aufgaben.
Es ist eine Freude Menschen zu beobachten, die nach langer Zeit wieder ein
Kaninchen oder eine Katze auf den Arm halten bzw. streicheln können. Dies hat
auch etwas mit Lebensqualität im Alter zu tun, zu der wir die Leitungen dieser
Einrichtungen ausdrücklich ermutigen wollen. Wir beraten und helfen gern.
All die „großen“ Tierschutzthemen dieser Zeit wie Tierversuche, nicht
artgerechte Haltungsformen für die Tiere in der Landwirtschaft sind auch in
unserer täglichen Arbeit wieder zu finden. Wir gestalten Infostände mit
Unterschriftssammlungen, nehmen an Demos zu Tierschutzthemen in Berlin teil und
arbeiten aktiv im Landestierschutzverband Thüringen mit.
Es ist immer wieder ärgerlich, wenn unser Verein für zum Teil robuste Auftritte überregionaler Tierschutzorganisationen auf Plätzen und in Supermärkten, verantwortlich gemacht wird. Diese „Organisationen“ haben nichts mit unserem Verein zu tun. Wir erhalten davon keinen Cent für unsere Tierheimtiere.
Im Interesse der Bürger sollten die Ordnungsämter aber auch Marktleiter solchen „Organisationen“ nur eine Standerlaubnis erteilen, wenn diese, die vom zuständigen Finanzamt aktuell erteilte Gemeinnützigkeit vorweisen.
Wer für Tiere spenden möchte, kann dies im Vereinstierheim Trenkelhof 2 in Eisenach tun. Dort hat jeder Spender auch die Gelegenheit nachzuprüfen, was aus seiner Spende geworden ist. Lassen Sie sich bitte nicht „abzocken“.
Wir sind nicht nur am Hunde- und Katzenschwanz festzumachen. Wir sind für alle Tiere da. Die Tierhaltung in der Landwirtschaft ist für uns ebenso ein dringendes Anliegen, wie die überfällige Reform des Bundesjagdgesetzes mit seinen Ursprüngen aus dem Jahre 1933. Der Abschuss von Hunden und Katzen, nur weil diese sich 200 oder 300 Meter von der letzten bewohnten menschlichen Siedlung aufhalten und nicht beim jagen angetroffen werden, muss endlich verboten werden. Viele Tierhalter sollten bei Verlust ihres geliebten Heimtieres die Jäger nach deren Verbleib fragen.
Bitte unterstützen Sie uns bei der Durchsetzung unserer
tierschutzpolitischen Ziele.
Entweder durch eine Mitgliedschaft oder eine Spende bzw. - einer
Unterschrift auf unseren thematisierten Unterschriftslisten. Alles
hilft, um Tieren auch künftig helfen zu können.
Schon jetzt hierfür ein herzliches Dankeschön.
Im Vereinstierheim liegen zu nahezu allen Tierschutz- und Tierthemen Broschüren, Faltblätter aber auch Merkzettel aus. Fragen Sie bei Ihrem nächsten Besuch im Tierheim nach und informieren Sie sich kompetent.
Anmerkung:
Papst Franziskus hat am 16.03.13 im Rahmen einer Audienz für Medienvertreter einem Blindenhund seinen apostolischen Segen erteilt. Eine Sensation.
Erstmals in der Geschichte der von Menschen für Menschen geschaffenen katholischen Kirche hat deren Oberhaupt, ganz im Sinne des Heiligen Franziskus, ein Tier gesegnet.
Dies lässt uns hoffen, dass die Kirchen ihre bisherige „Zurückhaltung“ gegenüber Tieren endlich aufgeben. Solche Regeln im Katechismus wie: „gib kein Geld für Tiere aus „ müssen endlich der Vergangenheit angehören.
Diese bisher einmalige Handlung eines Papstes seit mehr als 2000 Jahren gegenüber Tieren war uns diese Anmerkung wert.
Es wäre zu hoffen, dass sich auch die Politik daran ambitioniert orientiert.
Das Verbandsklagerecht für seriöse Tierschutzverbände, wie zum Beispiel unseres Landestierschutzverbandes Thüringen e. V. ohne jedes Wenn und Aber, ist überfällig.
Versprechen der Politiker unseres Landes Thüringen hat es seit Jahren genug gegeben. Lasst uns endlich Taten sehen. Befragen Sie bitte die Kandidaten der Parteien, die zur Wahl in den nächsten Landtag anstehen.
Wenn ein Staat nicht ohne Ehrenamt auskommt, wie es Altbundespräsident Herzog formulierte, so ist es jetzt Zeit, Vertrauen zu schaffen. Wahlversprechen akzeptieren wir nicht mehr.